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Frauke Feser
Oliver Sievers

 

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist -
Eine Einführung in die Geheimnisse des Wetters

Seite 16 / 17

großwetterlagen.gif (1454 Byte)

In Europa treten einige Großwetterlagen bevorzugt auf. Diese wollen wir nun auf ihre Thermikmöglichkeiten untersuchen. Wir unterscheiden in Mitteleuropa acht unterschiedliche Großwetterlagen, die nach der vorherrschenden Windrichtung benannt sind, es gibt die Nord-, Süd-, West- und Ostlage sowie die Zwischenstufen Nordwest und Südwest. Daneben kennen wir zentrales Hoch und zentrales Tief. Die Großwetterlagen Nordost und Südost werden zur Ostlage gezählt. Wenn wir nun wissen wollen, wo sich Hoch- und Tiefdruckgebiet befinden, können wir als groben Anhaltspunkt eine allgemeine Regel nutzen: Sehen wir den Wind, so liegt links vor uns das Hochdruckgebiet, rechts hinter uns das Tief. Vorsicht! Lokale Winde können diese Regel außer Kraft setzen!

Am häufigsten findet man die Westwindlage, sie tritt im Jahresdurchschnitt in 26% der Fälle auf. Sie ist gekennzeichnet durch ein Azorenhoch und ein Tief zwischen Island und Skandinavien. Es kommt zu rasch ostwärts ziehenden Zyklonen. Die Meeresluft sorgt für wolkenreiches, wechselhaftes Wetter. Vor allem im Sommer und Winter treten Westlagen auf, im Mai hingegen sind sie besonders selten. Verschiebt sich das Azorenhoch nach Norden, entsteht die Nordwestlage (siehe Abb. 14). Sie sorgt für reichhaltige Niederschläge.



Abb.14 Nordwestlage

Die dritte maritime Wetterlage ist die Südwestlage. Hier ist das Azorenhoch nach Osten gewandert, das Tief liegt in der Gegend von Island. Sie bringt feuchtwarme, im Winter milde Luft nach Deutschland.. "Südwest-Regennest". Die drei maritimen Wetterlagen mit Westkomponente machen zusammen im Sommer und Winter knapp 50% aller Wetterlagen aus. Im Frühjahr hingegen kommen sie „nur" zu 28% vor, im Herbst machen sie 40% aus. An einigen Tagen des Jahres hat die Großwetterlage besondere Bedeutung für das weitere Wettergeschehen, so zum Beispiel am 27. Juni, dem Siebenschläfertag. Eine alte Bauernregel besagt:

Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.

Diese Regel trifft mit einer Wahrscheinlichkeit von über 60% zu. Das liegt daran, daß die Höhenströmung über die Sommermonate meist sehr stabil ist. Nun hängt es davon ab, ob uns die atlantischen Tiefdruckgebiete treffen oder ob sie nördlich an uns vorbeiziehen.

Als zweiten Schwerpunkt betrachten wir die Ostlagen (siehe Abb. 15). Hier finden wir ein Hoch über Nordrußland und dem skandinavischen Raum. Über dem Mittelmeer liegt ein Tiefdruckgebiet. Alle östlichen Wetterlagen treten zwar nicht so häufig auf, dafür sind sie aber sehr langlebig. Deutschland gerät bei Ostlagen für längere Zeit unter kontinentalen Einfluß: Frost im Winter, Hitze im Sommer. Die größte Wahrscheinlichkeit, eine Ostlage anzutreffen, ist im Mai mit 27% sowie im Hochwinter mit ca. 20%. Bei der Ostlage kann es zu Tagen mit guter Thermik kommen, insbesondere in der warmen Jahreszeit, wenn die Sonne von Wolken ungestört einstrahlen kann. Im Winter sorgt diese Lage jedoch für eine sehr stabile Schichtung und oftmals für Bodeninversionen.



Abb.15 Ostlage

Außerdem gibt es noch die Südlage: Einem Hoch über Zentralrußland steht ein Tief über den britischen Inseln gegenüber (siehe Abb. 16). Dieses ist die typische Föhnlage für das Alpenvorland. In ganz Deutschland ist sonniges, warmes Wetter zu erwarten. Hier müssen wir mit einer stabilen Schichtung rechnen, in Gebirgsnähe kann es zur Ausbildung von Wellen kommen.



Abb.16 Südlage

Bei einer Nordlage liegt das Hochdruckgebiet über dem Ostatlantik und blockiert damit heranziehende Zyklonen. Gleichzeitig liegt über dem Baltikum ein ortsfestes Tiefdruckgebiet. Mit der Nordströmung kommt es zu einer, für jede Jahreszeit zu kalten, Witterung. Dieses ist die typische Frühlingswetterlage (etwa 25% der Tage), welche von einer sehr labilen Schichtung bestimmt ist und als "Aprilwetter" verschrien ist.

Aprilwetter und Kartenglück wechseln jeden Augenblick.

Regen und Schneeschauer wechseln sich mit Sonnenschein ab. Bei dieser Lage kann man ausgezeichnete Thermik finden, wir sollten aber auf jeden Fall den Regenschutz nicht vergessen!

Das Zentrale Tief über Mitteleuropa entwickelt sich vor allem aus der Nordlage. Es bringt naßkaltes Wetter mit sich. Zum Glück tritt dieses Schmuddelwetter nicht allzu häufig auf, ca. an sieben Tagen im Jahr. Wesentlich häufiger tritt der Großwettertyp Zentrales Hoch auf (siehe Abb. 17). Ein warmes Hochdruckgebiet setzt sich über Mitteleuropa fest und sorgt für längeranhaltendes, schönes Wetter. Insbesondere im Herbst kennen wir die Lage unter dem Namen "Altweibersommer". Allerdings nehmen mit fortschreitender Jahreszeit die Nebellagen zu, auch Hochnebel können sich bilden und der berüchtigte Smog. Thermik werden wir meist vergeblich suchen, nur bei kräftiger Sonneneinstrahlung, also vor allem im Sommer, kann der Boden genug erwärmt werden.



Abb.17 Zentrales Hoch


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Bei Fragen, Anmerkungen, Kritik etc.:
Mail an frauke.feser(at)hzg.de und / oder oliver.sievers(at)wetterkursus.de.

Last Change: 11-JAN-2016